Das in der höheren Spielklasse ein anderer Wind weht, bekamen
die Musikstädter gleich im ersten Spiel zu spüren. Noch
dazu, dass ausgerechnet die beiden Spitzenbretter arbeits- bzw.
krankheitsbedingt ausfielen. Trotzdem war diese Niederlage recht
unglücklich und vermeidbar. Durch die Niederlage von Josef
Biba bereits nach einer Stunde schon der Rückstand. Bei einem
mehrfachen Figurenabtausch übersah er die Fesselung von seinem
Springer. Dies führte zu Figuren- und Spielverlust. Dirk
Sattler, Joachim Meisel und Jochen Franz hatten es mit sehr stark
spielenden Gegnern zu tun. Von Anfang bis zum Schluß standen
hier alle Akteure ausgeglichen, wobei Jochen Franz optisch etwas
besser war. Dennoch reichte es bei allen "nur" zum Remis. Milan
Hlousek und Frank Schlosser hatten ihre Gegner gleich im Griff und
konnten ihre Partien immer mehr bestimmen. Während Hlousek
seine Partie konzentriert nach Hause brachte, kostete Schlosser
eine Unaufmerksamkeit kurz vorm Schluß den Sieg. Dies war
doppelt tragisch, weil er nicht nur seine gewonnene Partie verlor.
Am Schluss sollte sich herausstellen, dass dies spielentscheidend
war. Beim Stand von 3,5:2,5 spielten für Klingenthal nur
noch Wolfgang Schlosser und Matthias Hiemisch, die mindestens 1,5
von 2 Punkten holen mussten. Schlossers Partie war wohl die interessanteste.
Mit einem Bauernopfer erhielt er zunächst eine druckvolle Stellung
auf den gegnerischen König. Er konnte den Angriff aber nicht
aufrechterhalten, weil sein Gegner völlig fehlerlos spielte.
Zwischenzeitlich sah es wie eine kolossale Niederlage für Schlosser
aus. Er spielte mit Dame und zwei Türmen gegen Dame, einen
Turm und drei Figuren. Allerdings hatte er zwei Bauern mehr und
immer noch die bessere Stellung. Er konnte einen Bauern durchbringen
und zur Dame verwandeln. Jetzt sah er wie der sichere Gewinner aus. Da
bei Matthias Hiemisch sich nach beiderseitig abwechselnden leichten
Vorteilen eine Remisstellung abzeichnete, roch es nach einer Punkteteilung.
Folgerichtig bot sein Gegner ihm Remis. Hiemisch hätte es auch
angenommen, wenn der Gegner von Schlosser aufgibt. Dies tat er aber
nicht. Mehrere Bauernumwandlungen beiderseits und eine einmalige
Stellung konnte nur eine Punkteteilung zum 4,0:3,0 nach sich ziehen.
Nun musste Hiemisch, obwohl eine Remisstellung mit allerdings zunächst
leichtem Vorteil zu Ende und auf Sieg spielen. Aber nach knapp 6
Stunden, bei weniger Zeit und mittlerweile fast auf Verlust stehend,
gab es keine andere Möglichkeit mehr, als ein inzwischen schmeichelhaftes
Remis zu akzeptieren und wenigstens noch einen halben Brettpunkt
zum Endstand zu sichern. Trotz der knappen Niederlage hat die Mannschaft
angesichts der Ausfälle das Gesicht gewahrt und die Feuertaufe
bestanden.
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